Roadtrip durch Skandinavien Sommer 2024

Ein kleiner Reisebericht.

Die erste Woche.

Mitte 2023 kam die Idee auf, vielleicht mal mit dem Wagen in den Norden zu fahren. Hamburg? Nein. Dänemark? Nein. Noch höher! Naja, aus Süd-Norwegen wurde dann schnell Nord-Norwegen.

Geplant wurde kurzerhand ein Roadtrip durch Skandinavien, aber dann mit Priorität auf Norwegen. Als Ziel kristallisierte sich schnell das Nordkapp heraus. Sollten wir hinkommen, OK, wenn nicht, dann halt nicht. Also alles ungezwungen. Über Schweden (E4) als Transitland hoch, über Norwegen dann langsam wieder zurück. Das einzige, was fest gebucht werden sollte, waren die Fährfahrten nach Schweden hin und von Norwegen zurück nach Dänemark. Der zeitliche Ansatz für den Urlaub lag bei vier Wochen.

Für uns war es der erste Urlaub dieser Art. Eigentlich ein gewagtes Unterfangen, direkt eine Tour dieser Größe zu wagen. Die im Vorfeld geschätzte Reisestrecke betrug etwa 7.000 Km.

 

Los ging es am Freitag 07.06.2024 gegen 14:00 Uhr von Uedem in Richtung Uckermark. Hier wurde der Wagen getauscht. Ein Clio für diese Tour ist zwar möglich, aber, man muss es ja nicht übertreiben.

An Bord befand sich unserer Meinung nach alles, was man während eines solchen Trips so brauchen könnte. Unter anderem Zelt (Jedermannsrecht), Kocher, Campingstühle, -Tisch, Dosenfutter, Kissen, Schlafsäcke, mobiles Solarpanel fürs Handyladen, alles Mögliche an Kleinteile und vieles mehr. Kurz, der Clio war voll bis unterm Dach! Fürs erste mal? Es sollte sich im nachhinein noch herausstellen, dass wir einiges von dem umsonst mitgenommen hatten.

 


Nach dem temporären Tausch unseres Clios gegen einen Peugeot Traveler, begann dann in Strasburg/Uckermark die erste richtige Etappe des Urlaubs (hier hatten wir bereits 735km hinter uns). Auf nach Rostock. Von dort ging es am späteren Abend mit der Fähre rüber nach Trelleborg (Schweden). Schöne Überfahrt über Nacht. Im Vorfeld noch Pullman-Sessel mit gebucht.

 


Viel zu früh in Rostock angekommen. Mit dem Motto, "Wer zuerst kommt, malt zuerst", hatten wir's wohl ein wenig übertrieben. Daher noch einmal kurz zum Darß an den Strand.

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Bis 22:30 Uhr wurde dann bei der TT-Line, dessen Schiffe so Namen haben wie "Peter Pan", "Robin Hood", etc, eingeschifft. Das Scannen des Tickets am automatischen Onboarding-Terminal funktionierte zumindest schon mal problemlos.

Natürlich fing es dann auch noch an zu regnen. Ein perfekter Auftakt.

Zum Thema Pullman-Sessel: Diese waren in einem abgegrenzten Ruheraum aufgestellt. So weit, so gut. Hatte man mal einen gefunden, der nicht irgendeinen Defekt hatte, war das reine Sitzen darin durchaus möglich. Aber darauf schlafen, einnicken? Vergiss es! Nacken, Rücken, alles war irgendwie nicht mehr so wie vorher.

 


Nach der doch relativ kurzen Nacht in diesen so "tollen" Pullman-Sesseln, haben wir zumindest dadurch den Sonnenaufgang nicht verpasst. Der Regen hatte sich verzogen. Um 4 Uhr morgens war dann Schweden schon in Sicht. :-D

 


Ein verhaltener Blick zurück auf die Fähre und dann ab auf die E6. Hinter Helsingborg der Wechsel auf die E4 in Richtung Stockholm. Ziel für heute war Jönköping. Zwischenzeitlich tauchte im Hintergrund die Öresundbrücke auf.

 


Der Vättern bei Gränna. Jönköping lag da schon hinter uns. Da das Wetter hier aber eher verhalten, um nicht zu sagen eine Diva war, ging's wider der Planung zurück auf die Bahn.

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An Stockholm vorbei.

 


Geplante erste Übernachtung in der Fremde. Ursprünglich wollten wir uns in Marma (etwa 65km nördlich von Uppsala) am See niederlassen, fuhren allerdings ein Stück weiter zu einer etwas abgeschiedenen Bucht. Gefahrene Kilometer von Trelleborg bis hier: 794

Stühle und Tisch aufgebaut und ne Dose Ravioli in den Topf gehauen. Nach etwa einer Stunde kam der erste Angler und ließ sich auf den Kai nieder. Dann kam die nächste Riege mit nem Boot. Es wurde nun etwas unruhig im Gebiet. Somit kurzerhand wieder alles eingepackt und nochmals ein Stück weiter gefahren.

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Nun waren wir am definitiven Schlafplatz für heute. Nochmals 174km weiter, in der Nähe von Stocka (Sörsjön). Im Mückenparadies schlechthin.

Tagespensum heute: 1025 km.

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Neuer Tag, neue Etappe. Wir fuhren einfach mal drauf los und weiter Richtung Norden. Geplant war, wenn es klappen sollte, bis Lulea zu kommen. Es tauchte mittlerweile schon der Ort Haparanda (Finland) auf den Schildern auf.

FunFact: Die E4 ist interessanter Weise gespickt mit Blitzern. Gefühlt an jeder Kreuzung, an jedem 50er;60er;70er Schild so ein Kasten. Man fährt schon vorsichtiger. :-)

Hier war's

 


Ankunft in Töre (Töre Camping), dem nördlichsten Punkt der Ostsee. Feierabend für heute und die Beine hoch. Weitere 644km geschafft. Das erste Mal einen Stellplatz buchen, auf englisch. :-O

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Das nächste Highlight der Reise sollte heute das Überschreiten des Polarkreises sein. Also ging's von Töre wieder rauf auf die E10. So langsam wird das Land karger und die Bäume kleiner. Die Vegetation ist im Gegensatz zu unseren Breiten weit zurück. 86 Kilometer weiter hätten wir den in Schweden so unscheinbaren Punkt dann schon fast verpasst. Man hörte hin und wieder mal von einem Polarkreiszentrum, Tipis, Souvenirläden und Massen an Touristenbussen. Aber hier, an der E10? Gähnende Leere. Zwei Reisemobile standen da. Auch der Kiosk hatte um 11:00 Uhr noch zu. Mmm, in Finnland soll es wesentlich schöner über den Polarkreis gehen. Allerdings waren wir ja auch für die Ruhe in den Norden gereist. Also alles OK. Na ja, kurz am Polarkreis Fotos geschossen und weiter nach Gällivare, einer kleinen Kupferminenstadt. Einkaufen bei Coop stand an.

Willkommen in der Gegend der unaussprechlichen Stadt- und Flussnamen.

 


Nördlich von Kautokeino, kurz vor Alta.

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Neues Tagesende, neues Glück einen Platz für die Nacht zu finden. Spätestens seit diesem Tag stand fest, dass es definitiv vom Vorteil ist, vor 18:00 Uhr fündig geworden zu sein. Denn ab dieser Zeit wurde es auch im weiteren Urlaubsverlauf mit einem Stellplatz mit Sanitäranlagen schon eng.

Diese Nacht (Nacht drei) blieben wir auf einem Platz an der Altaelv in Alta. Es gab mal Nudeln mit Rührei und Schinkenstückchen.

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Bei noch schönem Wetter gings nun los in Richtung Nordkapp. Man hatte im Vorfeld viel darüber gehört, dass es wohl ein Wagnis sei , sich in drei Tagen zum Nordkapp zu kämpfen. Da allerdings bis Töre das Wetter mehr als bescheiden war, fuhr man dann eh nur durch.

In Alta wollten wir zur Vorsicht noch einige norwegische Kronen am Automaten ziehen, um nicht irgendwo in der Wildnis ein Zahlungsproblem zu bekommen. Geldautomat? Diese Spezies ist hier sehr spärlich gesät. So spontan keinen gefunden.

Knapp 200 km blieben noch. Übers Hochplatteau nach Skaidi und weiter nach Honnigsvag. Das Wetter wurde nun leider immer diesiger und trüber, je weiter wir voran kamen.

 


12.06.2024. Am gesteckten Ziel angekommen! Bis hier insgesammt schon 3579 Kilometer gefahren: -> das Nordkapp ist erreicht.

Leider, wie soll es auch anders sein, kamen wir im Nebel an. Was soll's, erst einmal zur Kugel und das erste Beweisfoto geschossen.

Die Zufahrtsregelung zum Parkplatz und die Eintrittskontrollen zu den Nordkapphallen waren gerade im Umbau und konnten daher frei und ohne Eintrittskosten genutzt werden. Wir hörten aber im nachhinein, dass es ab der Woche drauf schon wieder damit vorbei war. Und das zu einem nicht ganz so attraktiven Preis. 330 NOK für die Hallen, für's Parken noch mal 125 NOK pro Auto und zusätzlich nochmal eine Gebühr pro Person. Phenomenal: Eintritt zahlen, um selbst in den Souveniershop zu kommen, coole Idee!

Was meiner Meinung nach dort wirklich negativ auffiel, ist, dass scharenweise Reisebusse die Kreuzfahrttouristen gebündelt dort hoch karrten. Und dann noch nach dem Motto: Raus aus dem Bus, schnell zur Kugel ein Foto geschossen, rein in den Souvenierladen und wieder ab in den Bus und zurück. Ein Touri erzählte uns noch, dass er etwa 45 Minuten Zeit dort vor Ort hat, bevor wieder die Rückfahrt angetreten werden musste. Und dann bei dem Nebel, wo man eh nicht viel sah. Wäre uns definitiv zu stressig! Dann sich lieber dort frei bewegen können und die Plätze besichtigen, wenn's ruhig ist. Denn, kamen die Busse dort an, war es auch immer schlagartig brechend voll. Waren diese wieder weg, war die Kugel wieder verweist. Dann kam unsere Chance.

Da man aber gerade im Nebel ohnehin nicht viel sah, beschlossen wir, uns erst mal das Museum anzusehen und im Anschluss das Restaurant zu entern. Dort haben wir zuindest mit höheren Preisen gerechnet. Das ging aber voll in Ordnung. Norwegen ist ja eh nicht das günstigste Land in dieser Beziehung.

Danach ab in die Koje.

Um halb drei nachts wurden wir wach. Etwas skuril, wenn es mitten in der Nacht Taghell ist. Der Nebel hatte sich verzogen und daher hieß es, raus zur Kugel. Es war doch recht übersichtlich, was dort nun an Touristen unterwegs war. Dazu diese ruhige Atmosphäre. Man hörte vom Plateau die Brandung, die 300m tiefer von der Barentsee an die Küste prallte. Was uns jedoch sehr positiv auffiel war, dass jetzt jeder dem Anderen auch ein Einzelbild an der Kugel gönnte. Auch unternander half man sich, Fotos zu machen.

Ach ja, es waren von hier aus nun "nur" noch 2100 Kilometer bis zum Nordpol. :-D

Oben angekommen!

 


Zurück in Alta.

Fotos entstanden hier.

Kurz drauf durfte man mal ins norwegische Röhrchen pusten. Anscheinend hat Norwegen ein Alkoholproblem, was wir im nachhinein von einem Einheimischen erfuhren. Intersessant, "Jedes" Fahrzeug wurde über einen Parkplatz geleitet und "Jeder" Fahrer musste den Test machen. Konsequent!

 


Nächste Übernachtung auf einem einfachen, aber doch sehr schönen Platz in Sekkemo. Sekkemo Camping.

Zum Platz.

 


Kurzer Pipi-Stop auf einem Parkplatz in Hatteng am Lyngen. Noch 92 Kilometer bis Tromsø.

Hier war's.

 


Nächster Halt war dann Tromsø. Natürlich durfte ein Besuch der Eismeerkathedrale nicht fehlen. Die Architektur einfach, aber sehr interessant! Mit einer Ausstellung über den Bau des Gebäudes im Untergeschoss. Wart Ihr schon mal in einer Kirche auf der Toilette?

In der Stadt haben wir in einem alten Bunkerkomplex geparkt. Skuril und mit 125 NOK für etwa 2 Stunden auch nicht gerade billig, aber zumindest mitten im Zentrum gelegen. Leider haben wir uns aber von Tromsø etwas mehr versprochen. Zumal das Zentrum gerade auch noch Saniert wurde. Ich vermute mal, das sich aber im Winter hier eine ganz andere Atmosphäre bietet.

 


Sechste Nacht, mal wieder Freistehen. Tromsö in Richtung Senja bei Nordfjordbotn.

Zum Parkplatz.

 


Der Sjörfjorden bei Kattfjord.

Das Foto entstand hier.

 


Fähre von Brensholmen nach Botnhamn. Senja, wir kommen. Wetter gerade? Na ja.

Fähranleger